750 der großartigsten Plattencover der Rockgeschichte werden in der vorliegenden Publikation des Taschen–Verlages gezeigt: von Elvis über die Beatles, Pink Floyd und Iron Maiden bis zu The Cure, den Sex Pistols und Sonic Youth und damit noch nicht genug! Denn zu jedem Cover gibt es zusätzlich auch noch tabellarische Informationen über Erscheinungsjahr, Interpret, Label, Art-Direktor, Fotograf oder Illustrator. 250 der 350 Platten, die für die Entwicklung der Rockmusik oder für den Künstler von besonderer Bedeutung waren, werden sogar noch ausführlicher hervorgehoben. Interviews mit Fachleuten aus der Musikbranche und den Top-Ten-Listen von zehn führenden Sammlern von Rockplatten ergänzen diesen unglaublichen Band, der eine einzige Hymne an das Vinyl ist, denn nur darauf kommt die neunte Kunstform – Albumcovers – richtig und würdig zur Geltung.
Cute as Folk!
„What is it to Rock?“ fragen die Autoren Robbie Busch und Jonathan Kirby – die sich selbst als „obsessive Vinyl-Junkies bezeichnen - in ihrem Vorwort den Leser polemisch, um die Frage dann gleich selbst zu beantworten. Hatte gar der rumänisch-deutsche Einwanderer in die USA, Johnny Weissmüller, mit seinem Tarzanschrei den Grundstein für den Rock`n´Roll gelegt? Sein „Ahaaahaaa“ sei eigentlich aus dem Jodeln entstanden und so könnte man auch den Ursprung des populären Rock auf Volksmusik zurückführen, denn auch andere Wurzeln des Pop gehen auf nichts anderes als „Folk“music zurück. Little Richard antwortete bald mit „A wop baba loo bop, wop bam boo“, das ursprünglich nichts weniger bedeutete, als „den Motor zu ölen“, allerdings in Bezug auf gleichgeschlechtlichen Sex, denn die berühmte Zeile stammt aus dem Lied „Tutti frutti“, auch das ein kaum verhüllter Code für bestimmte sexuelle Vorlieben.
Anekdoten, Stories, Pointen
Drei Kriterien zählten besonders für die Auswahl der 350 stärksten Vinyl-Cover der Rockgeschichte: klassischer Anspruch, Raritäten und Absonderlichkeiten und Plattencover als Kunst, egal welche Musik. Natürlich zählten auch die Hintergrundgeschichten als Auswahlkriterium. Der Fotoreigen wird eröffnet mit einem Interview mit Henry Diltz, der das legendäre Cover zu „Morrison Hotel“ von den Doors geschossen hatte und auch sonst in der Gegenkultur recht aktiv war (Woodstock etc). Als sie sich in Dowtown L.A. – wohl damals schon ein unheimlicher und gefährlicher Ort – im Hotel trafen, wollte der Besitzer, ein „Slumlord“ die Fotos zunächst nicht erlauben. Als sie es dann doch schafften, gingen sie danach noch in der Nähe auf ein Bier, um die Fotos zu feiern. Der Name der Bar war „Hard Rock Café“- das es damals als die heute so bekannte Kette aber noch gar nicht gab. Über den Fotografen soll sich aber auch schon seine Mutter gesorgt haben: als sie seinen Namen mit „Snack“ versehen auf einem Plattencover in den Credits las, rief sie ihren Sohn kurzerhand an und fragte: „Oh mein Lieber, ich hoffe doch, dass damit keine Drogen gemeint sind!“
From A to Z
Weitere Ankedoten und Stories lesen Sie auch zu: „amorica“ von den Black Crowes, „For Those About to Rock“ von AC/DC, aber auch von Agnostic Front, Angry Samoans oder Anthrax. Aber das ist erst der Beginn des Alphabets! Rockcovers von A...Z! Die große Offenbarung über die Geheimnisse Ihrer Lieblingsband, die sie immer schon wissen wollten, aber sich nie trauten zu fragen! Wussten Sie zum Beispiel, dass die Kuh auf „Atom Heart Mother“ (1970) Lulubelle III. hieß? Auch dieses Cover von Pink Floyd stammte von Storm Thorgerson. Und ja, die Sirene auf Roxy Music’s „Siren“(1975) ist Jerry Hall, die Brian Ferry wegen Mick Jagger sitzen ließ. Für den musste sie dann nicht mehr auf Covers posieren. Die ausgewählten Rock-Covers stammen aus den Bereichen der Rock-Musik der 60er und 70er, darunter aber auch Genres wie Punk, Hardcore und Rock`n´Roll.
Robbie Busch, Jonathan Kirby, Julius Wiedemann
Rock Covers
Hardcover, 29,3 x 29,3 cm, 552 Seiten
ISBN 978-3-8365-4525-9
Mehrsprachige Ausgabe: Deutsch, Englisch, Französisch
[*] Diese Rezension schrieb: jürgen Weber (2016-06-01)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.