Es wird viel Lärm gemacht um dieses Buch. Und tatsächlich sind die Umstände über sechzig Jahre nach seiner Entstehung alles andere als normal. Noch bevor die New Yorker Bohemiens Burroughs und Kerouac durch ihre Werke der Beat-Literatur wie Naked Lunch und On The Road berühmt geworden waren, hatten sie sich als Schriftsteller versucht, und zwar gemeinsam. Anhand einer Geschichte, die sich mitten in ihrem Kreis abgespielt hatte und die aufgrund ihrer kriminellen Dimension damals nicht veröffentlicht wurde. Grundlage des Stoffes war ein Mord, den der junge Julien Carr ein seinem weitaus älteren homosexuellen Verehrer Dave Kammerer begangen hatte. Burroughs und Kerouac machten daraus eine auf ihren eigenen Erlebnissen basierende Geschichte, die sie kapitelweise unter den Pseudonymen Mike Ryko (Jack Kerouac), einem versoffenen Matrosen und Will Dennison (William S. Burroughs), einem Barmann mit Verbindungen in die Unterwelt, schrieben.
Erzählt ist die Geschichte mit wenigen Worten: Eine Clique zieht in New York durch die Gegend, bewegt sich zwischen dem Village und einigen Bars zwischen 42. und 52. Straße. Die Leute leben von der Hand in den Mund, irgendwo treiben sie aber immer ein paar Dollars auf, um sich Alkohol und Zigaretten zu beschaffen, ab und zu reicht es auch zum Essen. Rykow will wieder zur See und Philipp Tourian will sich ihm anschließen, dem im Kopf schwebt, auf einem Frachter nach Frankreich zu fahren und trotz des Krieges Paris zu erreichen. Während die beiden immer wieder wegen einer Heuer vorsprechen, drängt sich der Verehrer Philipps, Ramsey Allen, an sie heran. Er will mitfahren, was Philipp aber nicht gefällt. Als die beiden schließlich einen Frachter bekommen, scheitert es doch an einem diktatorischen Bootsmann und dem Verhalten der Gewerkschaft und die beiden ziehen wieder mit den anderen durch Manhattan. Eines Morgens taucht Philipp dann wieder auf und berichtet, dass er Ramsey Allen, der wieder aufdringlich geworden ist, mit einem Beil erschlagen und vom Dach geworfen hat. Ryko zieht mit Philipp den ganzen Tag durch die Bars und rät ihm, sich zu stellen und einen Anwalt zu nehmen.
Damit endet das Buch, dessen Titel einer Radiomeldung über einen Zirkusbrand entstammt und dessen Verwendung wohl dem Fabulierungsdrang zum Absurden eines William S. Burroughs entspringt. Die Figuren in diesem Handlungstableau hat es alle gegeben und ihre Geschichte endet mit den ruinösen Schriftstellerkarrieren von Burroughs und Kerouac einerseits und der Lucien Carrs andererseits, der nach seiner Haftstrafe eine bürgerliche Karriere bei United Press einschlug, wo er 1983 hoch geehrt in Washington in Rente ging.
Das interessante an dem Buch ist die historische Folie, man bekommt einen guten Eindruck von der New Yorker Boheme und ihrem radikal von den Konventionen abweichenden Lebensstil während des Krieges. Die abwechselnd von Burroughs und Kerouac verfassten Kapitel haben literaturhistorischen Wert und dokumentieren sehr anschaulich die unterschiedliche Textur der beiden. Ein lesenswertes Buch, das aber nicht dazu verleitet, die Beat-Literatur neu zu definieren.
[*] Diese Rezension schrieb: Gerhard Mersmann (2010-03-14)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.