Gut 60 Bücher hat Bukowski zu Lebzeiten geschrieben, darunter auch einige Gedichtbände, die unlängst auch in einer Top 10 Liste von Tom Waits erwähnt werden. Der begnadete Raufbold und Trinker Heinrich Karl Bukowski starb am 9. März 19941994 in Los Angeles an Leukämie. Höchste Zeit für eine Neuherausgabe seiner Werke zum 25. Jubiläum seines Todes oder zum 100. seiner Geburt (16. August 1920).
Bukowski, Vater und Ehemann
Die vorliegende Gedichte-Sammlung bezieht sich ausdrücklich auf das Thema Liebe und versammelt von Abel Debritto ausgewählte Liebesgedichte des Gesamtoeuvres von Bukowski, der 1920 in Andernach als Sohn eines in Deutschland stationierten GI geboren wurde. Einige dieser Gedichte, in denen es um die Liebe geht, sind auch Bukowskis Tochter gewidmet, ein Aspekt seines Lebens, der oft unberücksichtigt blieb, passte er doch so gar nicht in das Klischee des Schriftstellers und Trunkenbolds. Aber Charles Bukowski war eben auch Ehemann und Vater und nahm die Rolle als Vater durchaus auch ernst.
Bukowski, Exilant der Liebe
„Ich bin nicht mehr da, wo du bist,/ und ich gehe weiter, frage mich,/wohin geht das Leben/wenn es anhält.“ Es sind viele nachdenkliche Worte, die Bukowski in seinen Gedichten anspricht, denn für Gedichte braucht man sehr viel Muße und diese Zeit nimmt sich Bukowski, wenn er Katzen beobachtet oder über seine kleine Tochter schwärmt, dem Licht seines Lebens. „Wirst du trotzdem auf Pferde wetten? Wirst du trotzdem trinken? Wirst du trotzdem“ , fragen ihn seine Freunde in dem Gedicht an seine Tochter „gedicht für meine Tochter“. „ja“ lautet lapidar seine Antwort. Und die Ergebnisse davon hält man u.a. in diesem Buch in Händen, denn Inspiration holte er sich gerne beim Trinken.
Sämtliche in „Liebe“ abgedruckten Gedichte entsprechen treu den Manuskripten, die Bukowski bei diversen Kleinverlagen eingereicht hatte. Redaktionelle Änderungen wurden auf ein Minimum beschränkt. Die ebenfalls abgebildeten Zeichnungen im Buch stammen von Linda Lee und Marina Bukowski.
Charles Bukowski
Liebe. Gedichte.
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Jan Schönherr
ISBN: 978-3-462-31905-7
Erschienen am: 06.06.2019
256 Seiten, eBook
9,99 €
Kiepenheuer & Witsch
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2019-06-20)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.