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Peter Brown - Der Preis des ewigen Lebens. Das Christentum auf dem Weg ins Mittelalter
Buchinformation
Brown, Peter - Der Preis des ewigen Lebens. Das Christentum auf dem Weg ins Mittelalter bestellen
Brown, Peter:
Der Preis des ewigen
Lebens. Das Christentum
auf dem Weg ins
Mittelalter

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(Bücher frei Haus)

Der protestantisch geprägte aus Irland stammende Historiker Peter Brown gilt nicht nur der Fachwelt als einer der renommiertesten Experten für das frühe Christentum und die Spätantike. Er war es hauptsächlich, der nach 1970 diese Epoche zu einem Hauptarbeitsfeld der althistorischen Forschung gemacht hat. Durch seine verständlichen Darstellungen hat er diese Epoche einem breiten Publikum nahe gebracht, ebenso wie die Theologie des Augustinus von Hippo, als dessen bester Kenner er seit seinem inzwischen in einer überarbeiteten Fassung vorliegenden Buch aus dem Jahr 1967 gilt.

Auch sein neues bei Philipp von Zabern erschienenes Buch zeichnet sich durch eine hohe Verständlichkeit auch für historischen und theologischen Laien aus.
Den sich zwischen 250 und 650 n. Chr. vollziehenden grundlegenden Wandel in der jungen christlichen Kirche beschreibt Brown in „Der Preis des ewigen Lebens“. Das Geld begann eine immer wichtigere Rolle zu spielen in der Beziehung zwischen Gott und den Gläubigen sowie den Lebenden und den Toten. Die auch gesteuerte und gepuschte Sehnsucht der einfachen Menschen nach Erlösung ließ sie für ihr Seelenheil immer mehr Geld ausgeben, mit dem dann Kirche und Klöster reich wurde und bis heute zeugen von steingewordenem damaligem Glauben.

Gekonnt und verständlich schildert Brown der grundlegenden Wandel antiker Wertvorstellungen und das Aufkommen neuer Gesellschaftsideale im historischen Übergang vom Römischen Reich zu einer neuen Epoche. Eine konfliktreiche Zeit, in der neue christliche Ideale auf eine spätantike Lebenswirklichkeit prallen.

Der Autor lässt seine Leser hautnah teilnehmen an den Debatten der Zeitgenossen über ein neues Verständnis von Reichtum und Geld in einer Gesellschaft, deren wohlhabender Teil durch einen tiefen Graben von der großen Mehrheit der Armen getrennt war. Der Autor bringt dem Leser die Lebensformen der einfachen Menschen wie der Oberschichten nahe, und lässt ihn Zeuge werden von deren Nöten und materiellen Alltäglichkeiten. Vor diesem Hintergrund schildert Brown den welthistorisch bedeutsamen Prozess, der das Ende des Römischen Reiches einleitete und durch den eine ursprünglich der Armut verpflichtete Kirche zu einer wohlhabenden Institution wurde. Ein nuancenreiches und grandioses Panorama einer faszinierenden Epoche, die unsere Wertvorstellungen bis heute prägt und in der die meisten Menschen eine Frage bewegte: „Wie kann ich bereits zu Lebzeiten dafür Sorge tragen, dass meine Seele im Jenseits Frieden findet?“

Inwieweit diese damals mit viel Geld gestillte Sorge heute in säkularisierten Formen den Gang unseres Lebens und unserer Gesellschaft bestimmt, darüber wäre es sicher einmal wert, nachzudenken. Denn auch die Reformation im Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit hat dieses weit verbreitete Denken nicht auslöschen können, man könne als Mensch durch gute Werke (oder Spenden) seiner Seele und seinem Gewissen etwas Gutes tun.

Peter Brown, Der Preis des ewigen Lebens. Das Christentum auf dem Weg ins Mittelalter, Philipp von Zabern 2018, ISBN 978-3-8053-5150-8

[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2018-05-16)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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