Seit Monaten geistert der Verdacht durch viele Plattformen und Blogs im Internet und auch die Linkspartei mischt kräftig mit in der Behauptung, im Ukraine-Konflikt seien die westlichen Medien samt und sonders manipuliert und sie würden alles daran setzen, Putin und Russland die ganze Schuld an der instabilen Lage in die Schuhe zu schieben und den vorhanden Anteil des Westen an der Eskalation der Situation bewusst zu verschleiern.
Ich war all die Zeit sehr skeptisch, solchen Behauptungen, die mir durch nichts bewiesen schienen, Glauben zu schenken. Dass ich deshalb der Einschätzung unserer Medien voll vertraute, kann ich auch nicht sagen.
Verwirrung allenthalben. In dieser Stimmung griff ich zu dem vorliegenden Buch. Es hat meine Verwirrung und Unsicherheit nicht beseitigt, denn zu einseitig scheint mir wiederum seine Wahrnehmung, die mich an so manche vergangene Verschwörungstheorien erinnert, die gerade Mathias Bröckers im Zusammenhang mit dem 11.9.2001 und dem Mord an John F. Kennedy in Büchern goutierte.
Dennoch, glaube ich, dass sein zusammenfassender Satz mehr Gültigkeit besitzt, als alle wahrhaben wollen:
„Im Bürgerkrieg in der Ukraine geht es nicht um Demokratie und Menschenrechte, sondern um die Macht im ‚Großen Spiel‘: um Ressourcen und Kontrolle des Planeten. Russland und Iran, die zusammen über die Hälfte aller Öl- und Gasreserven der Welt verfügen, stehen der einzigen Supermacht nicht wegen ihrer religiös-fundamentalistischen oder autokratischen Ausrichtung im Wege, sondern weil sie die Profite aus ihren Bodenschätzen selbst einstreichen und transnationalen Konzerne weitgehend außen vor halten.“
„Wir sind die Guten“ ist ein Buch, dessen Behauptungen man nicht in jedem Fall folgen muss, um ein viel differenziertes Bild der Lage zu bekommen, als wenn man nur die ZEIT oder die FAZ liest. Deshalb an alle kritischen Geister: Leseempfehlung.
Mathias Bröckers, Paul Schreyer, Wir sind die Guten, Westend 2014, ISBN 978-3-86489-080-2
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2014-09-11)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.