Der Kulturhistoriker Johannes Sachslehner, der zuletzt bei Styria mit den beiden Bänden “Schicksalsorte Österreichs“ und „365 Schicksalstage, die Österreich bewegten“ auf eine informative und dennoch unterhaltsame Weise zur Erhellung österreichischer Geschichte beigetragen hat, hat sich für sein neues Buch mit dem Höhlenforscher, Kameramann und Heimathistoriker Robert Bouchal zusammengetan und ist mit ihm unter die Erde gegangen.
Eine Unmenge an unterirdischen Labyrinthen, Stollen und Tunnels, die die Nazis in den letzten Kriegsjahren gebaut hatten, haben sie entdeckt und dokumentiert, sozusagen als stumme Zeugen der Nazi-Diktatur, die in Österreich nach meiner bescheidenen Wahrnehmung immer noch teilweise verdrängt wird.
Damals waren diese unterirdischen Bauwerke wichtige Bausteine in einem Rückzugskrieg, der eigentlich schon verloren war. Heute, so haben die beiden Autoren herausgefunden, wissen nur noch wenige alte Leute von diesen Höhlen und Stollen.
Als Orte für den Bau von angeblichen Wunderwaffen gebaut, von KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern, ist dieses “unterirdische Österreich“ heute ein Anlass, ein lange verschwiegenes und verdrängtes Stück österreichischer Zeitgeschichte an die Öffentlichkeit zu holen.
Auch für den deutschen Leser bietet das Buch neben faszinierenden Fotografien eine Menge auf aufklärender Information.
Robert Bouzchal, Johannes Sachslehner, Unterirdisches Österreich, Styria Verlag 2013, ISBN 978-3-222-13390-9
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2014-01-28)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.