Sicherlich gehört der Baedeker bereits zu den Klassikern unter den Reiseführern, aber dieser 262-Seiten dicke St.Petersburger Baedeker Allianz Reiseführer hat zusätzlich noch einen extra Special Guide und die bereits 10. Auflage wurde komplett überarbeitet. Die vorliegende neue Ausgabe des Klassikers ist 3 in 1: Reiseführer, Karte und ein 16-seitiges Extra-Heft zum Herausnehmen.
310 Jahre wird die Stadt am Wasser nächstes Jahr werden, denn Zar Peter der Große legte bereits am 16. Mai 1703 den Grundstein für „seine“ Stadt. Das „Fenster zum Westen“ sollte den Westen in so manchem überbieten, denn Petersburg trägt nicht nur den Namen „Venedig des Nordens“, sondern auch „nördliches Palmyra“ oder „zweites Amsterdam“, denn diese Stadt hatte der inkognito reisende junge Zar sich zum Vorbild für seine „erfundene Stadt“ genommen. Die Stadt wurde tatsächlich am Reißbrett entworfen und geradezu unmenschliches von ihren Erbauern abverlangt. Peter machte „seine“ Stadt bereits 10 Jahre später zur Hauptstadt des russischen Reiches und bald zählte sie schon mehr als 70.000 Einwohner, was für damalige Verhältnisse schon einer Großstadt gleichkam (Vergleich Berlin 1709: 57.000) allerdings noch keiner Metropole wie Paris das zur selben Zeit bereits 600.000 hatte. Aber bereits ein Jahrhundert später hatte St. Petersburg 515.000 (1835) Einwohner, also viel mehr als Moskau (300.000).
Schon der deutsche Schriftsteller und Weltenbummler Johann Gottfried Seume zollte dieser Stadt seine Bewunderung: „Das ist Größe. Petersburg ist mehr als Berlin und Wien; und es ist es in einem Jahrhundert geworden.“ Heute – zweihundert Jahre nach Seume - leben mehr als 4,6 Millionen in der Newa-Metropole. Moskau ist zwar wieder Hauptstadt (seit 1918) und hat St. Petersburg auch in einigen anderen Disziplinen wieder überholt, aber die schönste Stadt Russlands dürfte auch heute noch und selbst für Moskauer immer noch St. Petersburg sein, denn nur sie hat eine weitgehend erhaltene Altstadt, übrigens die größte Europas.
St. Petersburg ist nicht nur einer der wichtigsten Häfen Russlands und hat gleich zwei Flughäfen (Pulkowo I und II), sondern auch eine Bildungsmetropole: 68 staatliche Hochschulen, 30 private und 85 höhere Schulen mit insgesamt 340 000 Studenten buhlen um die Erstinskribienten. 5 Bahnhöfe und 63 U-Bahn-Stationen befördern täglich mehrere Millionen Menschen in das eigentlich sehr kleine Stadtgebiet (606 km2). Der vorliegende Baedeker Allianz Reiseführer gibt aber nicht nur viele nützliche statistische Daten über die Stadt preis, sondern erzählt auch von den Söhnen und Töchtern der Stadt, den historischen Persönlichkeiten, die St. Petersburg prägten. Einer davon ist der russische Lyriker Iossif A. Brodskij, besser bekannt als Joseph Brodsky, der 1987 auch en Literaturnobelpreis für sein Werk erhielt, nachdem er viele Jahre im Exil leben musste. Auch Fjodor M. Dostojewskij wird oft mit St. Petersburg assoziiert, weil viele seiner Romane in der Stadt spielten, er wurde aber in Moskau geboren und lebte so wie viele andere russische Schriftsteller auch viele Jahre im Exil oder der Verbannung. Auch Alexander S. Puschkin teilte dieses typisch russische Schicksal, sein Werk stand sogar unter persönlicher Zensur des Zaren. Puschkin starb auch einen typisch russischen Tod: im Duell für die Ehre seiner Frau.
Der Baedeker Allianz Reiseführer St. Petersburg bietet dem Reisenden sowohl vor Ort als auch bei der Planung der Reise wichtige Informationen. „Erleben“-Kästen helfen je nach Budget bei der Auswahl des Restaurants oder Hotels, darüber hinaus geben aktualisierte Reiseinformationen und zahlreiche Themen-Specials Einblick in das tägliche Leben. Dreidimensionale Darstellungen von Palästen, ein Routenkapitel mit verschiedenen Touren, Baedeker-Tipps und aktuelles Hintergrundwissen zum Reiseziel, praktische Informationen und die Reisekarte in der Umschlaghülle ergänzen die Baedeker Allianz Reiseführer. Der Special-Guide „Stadt am Wasser“, der der St. Petersburg Ausgabe beigefügt ist, lässt sich ebenso wie der Stadtplan herausnehmen. Wer auf dem Wasser nach St. Petersburg reisen möchte, bekommt hier ebenso seine Hinweise, wie Reisende im Zug oder Flugzeug