Kirsten Boie hat sich in ihrer langen Geschichte als Autorin von Büchern für Kinder schon des Öfteren schwieriger Themen angenommen. In ihrem neuen Buch versucht sie Kindern im Grundschulalter zu erklären und verständlich zu machen, was doch die Erwachsenen und auch die Medien nicht richtig fassen können. Das Drama der Flüchtlinge, die vor dem Krieg in Syrien und anderswo flüchten und unter Einsatz ihres Lebens in Europa Schutz, Rettung und ein neues, sicheres Leben sich erträumen. Sie macht das so, dass sie das komplexe Thema am Beispiel einer einzelnen Familie erzählt. Es ist die Geschichte der 10-jährigen Rahaf. Früher einmal lebte sie mit ihrer Familie in einem großen Haus. Und dann sieht sie plötzlich Menschen sterben in einem fürchterlichen Krieg, in dem Bombenangriffe den Alltag schon von Kindern bestimmen.
Als ihre Familie beschließt, nach Europa zu fliehen, muss Rahaf ihre Oma und ihre beste Freundin zurücklassen. Ohne Feinzeichner erzählt Boie von der Flucht, der schwierigen Ankunft in Deutschland und den Sorgen der Familie um ihre Zukunft. Der Vater findet keine Arbeit und in der Schule fühlt sich Rahaf fremd.
„Bestimmt wird alles gut.“ So denkt auch Rahaf, verliert ihre Hoffnung nicht, lernt bald Deutsch und findet in Emma auch eine gute Freundin. Obwohl das Buch vieles besser und einfacher darstellt, als es wohl in der Realität für die meisten Flüchtlingen aussieht, kann das Buch Kindern auf eine gute Weise die Flüchtlingsproblematik erklären, die in diesen Tagen und Monaten die gesamte öffentliche Debatte bestimmt.
Nach einer Welle der Begeisterung auch über die eigene Willkommenskultur beherrscht die Angst zunehmend die Köpfe und Herzen auch von den Menschen, die gerne helfen wollen. Besseres Verständnis statt schneller Abwehr – dazu kann dieses kleine Buch beitragen.
Kirsten Boie, Jan Birck, Bestimmt wird alles gut, Klett Kinderbuch 2016, ISBN 978-3-95470-134-6
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2016-02-08)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.