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Stefan Bitterle - Zeitreisen. Zwischen Orient-Express und Ozeandampfer.
Buchinformation

Im 18. Jahrhundert begann wohl das, was man heute "Tourismus" nennt. Jungen Menschen aus bildungshungrigen Schichten machten sich auf, die Welt zu erkunden, um "Weltgewandtheit und Sicherheit im Benehmen" zu erleben, wie es einst Laurence Sterne nannte. Montaigne, Lord Byron, Goethe waren nur einige der bekanntesten Reisenden, die den Grundstein für das legten, was heute eher als Fluch denn als Segen wahrgenommen wird. Denn den vielen Einzelnen folgten die "barbarischen Horden".

Pioniere des Tourismus

Die erste Pauschalreise der Geschichte wurde 1841 von dem Wanderprediger Thomas Cook organisiert. 570 Abstinenzler führen mit der Eisenbahn von Leicester bis Loguhborough. Für einen Schilling Pauschale bekamen sie auch eine Schinkenbrot und eine Tasse Tee. Später folgte der "Kontinent" (Europa), dann Ägypten und schließlich Amerika. 1872 hatte Cook auch eine Weltreise im Angebot. 1873 erschien Jules Verne's "In 80 Tagen um die Welt". Dies war tatsächlich möglich geworden, da die technische Entwicklung auch einem Individualreisenden wie Phileas Fogg, dem Protagonisten des Romans, eine erschwingliche und schnelle Fortbewegung ermöglichte. Eisenbahn und Dampfschiffe bekamen aber Anfang des 20.Jahrhunderts Konkurrenz: das Automobil rollte vom Fließband und verkürzte bald die Distanzen, die wenige Jahrzehnte zuvor als unüberwindbar galten. Ganz zu schweigen natürlich vom wenige Zeit darauffolgenden Zeppelin und schließlich dem Flugzeug.

Kulturgeschichte des Reisens

Die vorliegende Kulturgeschichte des Reisens im 19. und 20. Jahrhundert zeigt Bildern, die sowohl nostalgische Gefühle als auch Fernweh wecken, historische (Promi-)Fotografie zum Staunen und Schwelgen und Küsten, Berge, Kontinente. So kann man nicht nur den Eifeltower von Blackpool bewundern, der einen der ersten Vergnügungsparks Europas charakteristisch zeichnete, sondern auch das Joy Wheel am Blackpool Pleasure Beach. Besonders bemerkenswert ist natürlich auch die damalige Bademode, die es hinter den Badewagen erlaubte, auch ins Wasser zu steigen. Verzaubert wird man auch von den Bildern des Luna Parks auf Coney Island, wo in den Zwanzigern noch eine Straßenbahn fuhr oder Flapper Girls Cocktails in bereits knappen Badeanzügen schlürften. Damals überboten sich die internationalen Eisenbahnfirmen noch mit Luxuszügen und ebensolchen Bahnhöfen. Reisen hatte immer noch etwas elitäres, exklusives, am Anfang des 20. Jahrhunderts. Aber als 1963 die riesige Penn Station in New York abgerissen wurde, markierte dies auch das Ende des Eisenbahnzeitalters. Zumindest vorübergehend.

Zur See und auch vom Berg

Weitere Schwerpunkte werden auch im Kapitel "Der Berg ruft" oder "Auf Hoher See" und "Auf Achse" dem jeweiligen bevorzugten Verkehrsmittel gesetzt. Hotellegenden wie das Waldorf Astoria, Carlton oder dem Astor wird ebenso ein Denkmal gesetzt, wie den einfachen Campern in den Rockies. Ein abwechslungsreiches Porträt der ersten 200 Jahre des Reisens, eines Zeitalters, das jäh durch die Pandemie unterbrochen wurde und nun seiner Fortsetzung harrt. Hoffentlich mit weniger Treibstoff als in den letzten 200 Jahren. Dem Klima zuliebe.

Stefan Bitterle

Zeitreisen. Zwischen Orient-Express und Ozeandampfer.
2022, Hardcover, 224 Seiten, 149 Farb- und Schwarzweiß-Fotografien, Format: 23,5 x 30 cm
Sprache: Deutsch und Englisch
ISBN: 978-3-96171-382-0
teNeues
€ 39,90

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2022-05-08)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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