In vielen langen Gesprächen hat der Theologe und Publizist Uwe Birnstein das Leben des Flötenspielers Hans-Jürgen Hufeisen dokumentiert und es durch Interviews mit Freunden und Weggefährten Hufeisens ergänzt.
Beide, Birnstein und Hufeisen sind selbst seit Jahrzehnten befreundet. Das bot beiden Sicherheit und Vertrauen, ganz tief in die Seele und Geschichte des anderen zu blicken. Denn die ist dramatisch. 1954 bringt Hufeisens Mutter ihren Sohn in einem Hotelzimmer zur Welt und lässt das Kind nach zwei Tagen zurück.
Aber Hans-Jürgen Hufeisen geht seinen Weg. Im christlichen Kinderheim wird er nicht nur gut betreut und bekommt Zuwendung geschenkt, er entdeckt auch durch seine Erzieherin seine Liebe zur Musik. Und er erhält als Geschenk seine erste Flöte.
Bewegend und erschütternd war für mich insbesondere die erste Begegnung der Mutter mit ihrem erwachsenen Sohn. Ausgerechnet in einem Hotel wollen sie sich beiden sehen. Einen Abend und einen Vormittag haben sie sich füreinander Zeit genommen. Sie reden sehr viel miteinander. Am Morgen erwartet Hufeisen seine Mutter, aber die hat ihn wieder allein im Hotel zurückgelassen.
Wie ein Mensch dennoch nicht zerbricht, sondern an der Musik nicht nur seinen eigenen Halt findet, sondern auch noch unzählige Menschen berührt damit und damit ihren Glauben stärkt, das erzählt Hufeisen in diesem Buch, in dem er Einblick gibt in seine Hoffnungen und Ängste, seinen Glauben und seine Sehnsucht.
Uwe Birnstein, Das unglaubliche Leben des Flötenspielers Hans-Jürgen Hufeisen, Herder 2014, ISBN 978-3-451-31192-5
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2015-01-28)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.