Von 1954, als das Wirtschaftswunder in der Bundesrepublik Deutschland zu blühen begann bis in das Jahr 1971, als Gasolin während der Ölkrise von ARAL geschluckt wurde, war das dichte Netz der Gasolin Tankstellen mit ihrer unverwechselbaren Architektur und einen einwandfreien Service Garant dafür, dass die immer zahlreicheren Autos aus deutscher Produktion nicht nur mit damals noch billigem Treibstoff versorgt wurden, sondern stand für einen für damaligen Verhältnisse geradezu modernen Service und etwas, was man später Corporate Identity nannte.
Bestimmt erinnern sich einige noch an den Werbeslogan von Gasolin „Nimm dir Zeit – und nicht das Leben“, der auf vielen LKWs prangte. Kaum jemand wird jedoch wissen, dass die Geschichte dieser Firma bis in die 1920er-Jahre zurückreicht.
Das vorliegende Buch in der Delius Klasing Reihe „Bewegte Zeiten“ zeigt die Gasolin Tankstellen im Spiegel der Zeitgeschichte.
Sein Autor Ulrich Biene hat in akribischer Arbeit zeitgenössische Dokumente und Bilder gesichtet und die Markengeschichte von Gasolin recherchiert. Er informiert in diesem Buch über die Historie der Marke von den Anfängen bis hin zu Relikten, die es heute noch zu entdecken gibt. Abgerundet wird die Firmengeschichte durch zum Teil noch nie veröffentlichtes Bildmaterial.
Zahlreiche Fotos haben mich als 1954 Geborenen zurück in meine Kindheit geführt.
Das informative Buch ist zugleich ein Kapitel deutsche Nachkriegsgeschichte und eine Fundgrube für alle an der Geschichte des Autos Interessierte.
Ulrich Biene, Gasolin. Nimmt dir Zeit- und nicht das Leben, Delius Klasing 2018, ISBN 978-3-667-11246-0
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2018-10-30)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.