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Rezensionen


 
Mark Benecke - Kat Menschiks und des Diplom-Biologen Doctor Rerum Medicinalium Mark Beneckes Illustrirtes Thierleben.
Buchinformation

Mit einer Referenz an Walt Disney, „Barks‘ Thierleben“ beginnt diese unterhaltsame und künstlerisch gestaltete Lektüre über seltene Tiere unserer Welt und hat doch viel mehr zu bieten als der Erfinder von Entenhausen. Man lernt nämlich aus der Familie der Hopfe (Upupidae) den ostsibirischen Korjakenknacker, auch östliche Korinthenkrähe, kenn, dessen Gesang sich nicht wie die irdischen Kohlmeisen („zizibäh zizizbäh“) anhöre, sondern verschriftlichtet „Grrkztrrtschrwzkaja“ (sic!).

Paul die Krake und andere Orakel

Aber auch die Hundeliebe wird in und aufs Korn genommen: „Gerade seine Verderbtheit, seine List, sein Neid, Zorn, Haß, Geiz, seine Falschheit, Zanksucht, Geschicklichkeit, sein Leichtsinn, seine Neigung zum Stehlen, seine Fähigkeit, aller Welt freundlich zu sein, usw. bringen ihm dem gewöhnlichen Menschen nahe. Hundebesitzer werden spätestens jetzt protestieren. Dabei sind es gerade diese Eigenschaften die ihn seinem Besitzer so ähnlich und deswegen vertraut machen. Die Illustration zum Mops vom Kat Menschik schaut dementsprechend Mitleidheischend. Aber auch ein Pudel kommt vor, denn nicht zuletzt wegen ihm schauen wir oft aus wie „ein begossener Pudel“. Der ehemalige Jagdhund hat nämlich ein Fell, das, da es kraus ist, viel Wasser aufsaugt. Und wenn sie dann ins Wasser sprangen, um den Herrchen die Beute zu bringen, sahen sie aus wie… eben! Auch die Orakelkraken werden illustriert und beleuchtet, denn Paul, die Krake, hatte es bei der letzten WM zu einiger Berühmtheit gebracht. Dabei waren seine Prognosen nichts anderes als, richtig, Zufallstreffer. Aber dazu mehr im Buch.

Von Hymnen auf Hymen

Selbst Meerjungfrauen wurden bis ins 16. Jahrhundert hinein als realer Teil der Meereswelt betrachtet. Die Sehnsucht der Seefahrer nach weiblicher oder zumindest halb menschlicher Begleitung drückte sich hier wohl aus: der Wunsch nach Gemeinschaft war wohl der Vater des Gedankens. Doch auch grausliches fördert Beneckes Illustrirtes Thierleben zu Tage und damit kommen wir wieder auf den Hund. Dieser (und das sei hier gesagt weit weniger die Katzen) habe sein Herrchen nämlich tatsächlich zum Fressen gern: in Ermangelung von Futter würde er seinen Alphatier nämlich durchaus auch mal anknabbern. Natürlich nur wenn dieses schon tot ist. Menschliche Knochen sind schließlich eine gute Kalzium-Quelle. Ein eigenes Kapitel bekommen auch die Titel gebenden Glühwürmchen: „Die irrenden Sterne sind die Männchen, die sie überstrahlenden Fixsterne im Grase die Weibchen, das Ganze ein wahrer Fackelzug des hochzeitlichen Hymen“, schreiben die Autoren. Aber dabei geht es nicht um das Jungfernhäutchen (Hymen), sondern den griechischen Gott der Hochzeit Hymenaios, deutsch verkürzt zu Hymen. Aber über den Pyrophorus (Feuerträger) wussten auch schon die alten Römer viel zu berichten. In Amerika ebenso bekannt wie in Indonesien, wird aus Malaysia sogar von „meterbreiten Lichtgürteln“ berichtet, die die beliebten Leuchtkäfer hinterließen.

Eine Bibliographie sowie ein Personen- und Namensregister runden diese bekömmliche Fibel über die Überraschungen des Tierlebens wohltuend ab. Schmackhaft mit Illustrationen aufbereitet also ein wahrer Lese-Leckerbissen für unterhaltsame Stunden voller „Ahs“ und „Ohs“.

Mark Benecke, Kat Menschik
Kat Menschiks und des Diplom-Biologen Doctor Rerum Medicinalium Mark Beneckes Illustrirtes Thierleben.Von feenhaften Glühwürmchen, schuldigen Hunden, betrunkenen Rentieren und verspielten Oktopussen.
Illustrierte Lieblingsbücher, Band 9
Hardcover, 2020, 160 Seiten
ISBN: 978-3-86971-201-7
Galiani-Berlin
20€

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2021-03-09)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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