Jean-Paul Belmondo - Best of Jean-Paul Belmondo Edition / Blu-ray
Buchinformation
Der unwiderstehliche Charme des durch "À bout de souffle" (dt.: Außer Atem) bekannt gewordenen Schauspielers ist auch nach mehr als 40 Jahren noch ungebrochen. „Bébel“, wie seine Landsleute ihn liebevoll nannten, wird in der hier zusammengestellten Kollektion aus über 80 Filmen in zehn seiner besten gehuldigt. Als Komödiant und Actionheld wurde er zum Aushängeschild eines europäischen Kinos und widerstand zeitlebens den Verlockungen von Hollywood. Wahrscheinlich wurde er deswegen 2021 auch als ein französischer und europäischer Nationalheld verabschiedet. Seine atemberaubenden Stunts, die er in seinen Filmen zumeist selbst absolvierte, trugen ihm zudem Ruhm ein wie es kaum ein anderer Leinwandheld verdient hatte. Wir haben uns einige seiner besten Stunts und seine besten Sprüche in vorliegender Studiocanal Ausgabe von zehn seiner besten Filme näher angesehen.
Einige Belmondo Filme aus den Achtzigern
Stavisky entstand im Jahre 1974 und handelt von dem Hochstapler und Millionenbetrüger Alexandre Stavisky, das Drehbuch verfasste der spanische Schriftsteller Jorge Semprún. Regisseur Alain Resnais - ebenfalls kein Unbekannter - zeigt die Stavisky-Affäre im Zusammenhang mit Leo Trotzkis Exilaufenthalt in Frankreich, was die Dritte Republik beinahe auseinander brechen ließ. "Was ich am meisten befürchte, ist, dass er mich mir selbst wiedergibt.", bedauert Staviskys Ehefrau an einer Stelle. Ein Satz zum Sterben schön. Angst über der Stadt (Originaltitel: Peur sur la ville, 1975, R: Henri Verneuil) zeigt nach einem großstädtischen, urbanem Intro vor allem eine hervorragende Tonkulisse. Das Telefongeklingel und die Rummelplatzgeräusche im Hintergrund der Anrufe des Mörders, genannt: Die Bestie, sind derart intensiv, das sie auch nach Sehen des Films noch lange in Erinnerung bleiben. In einer sehr wagemutigen Szene steigt Belmondo auf ein Fenstersims, unter ihm die Seine, hinter ihm der Eiffelturm. "Hör auf zu blättern, wenn ich mit dir Rede!", einer der witzigsten Sprüche. Die Verfolgungsjagd von SacreCoeur über die Dächer bis hin in die U-Bahn von Paris gehört wohl zu den unglaublichsten Schnitten der Filmgeschichte. Die Tonkulisse in der U-Bahn spannt die Nerven. Ein Western mitten in Paris, könnte man meinen: "Also mir kann man vielleicht vorwerfen, dass ich ein Cowboy bin, aber ich spiele keinen Hintertreppenroman im Vorzimmer." Ein Glasauge und auch das Rauchen kommen gut weg, denn letzteres enttarnt den Mörder Waldeck. Die Unterdrückung der Sexualität erzeuge solche Triebtäter wie Waldeck ist wohl die These dieses Siebziger Jahre Klassikers mit der Musik von Ennio Moricone. "Hören wir auf Räuber und Gendarm zu spielen, ich lege meinen Kübel weg und du deinen Pflasterstein." Der Greifer (Originaltitel L’Alpagueur, 1976, R: Philippe Labro) Der ehemalige Großwildjäger Roger Pilard (Jean-Paul Belmondo) wird von der Polizei als Doppelagent eingesetzt und kauft so im Auftrag der Regierung Drogen, um sie weiter an andere Kriminelle weiterzuverkaufen. Der Mensch als Raubtier: unberechenbar, böse, gemein. "logo no go", Lachgas, Zuhälterbosse, "wer raucht ist schlecht und schubst alte Frauen vom Bahnsteig". "Wenn du nochmals was sagst, dann bitte freundlicher, sonst trete ich dir deine Stiftzähne ins Gehirn" geht es grob zur Sache. "So muss es im Leben sein und nie anders", "los jetzt, ab in die Wälder zum Pilze mähen", "jetzt raus mein Junge, sonst blas ich dir den Bart weg". Belmondo als unnahbarer Einzelkämpfer, der zu Selbstjustiz neigt, kristallisiert sich mit dem "Greifer" eindeutig heraus, eine Rolle die später in "Der Profi" noch perfektioniert wurde. Der Körper meines Feindes (Originaltitel Le Corps de mon ennemi, 1976, R: Henri Verneuil) basiert auf dem gleichnamigen Roman des Schriftstellers Félicien Marceau. François Leclercq (Jean-Paul Belmondo) wird nach sieben Jahren aus dem Gefängnis entlassen wird. Das Leben war ein Fest und dann kam der Katzenjammer für sieben jähre, 2555 Tage. Lena aus Düsseldorf, das Juwel aus dem Rheinland, eines Tages zerplatzen diese Träume, "in ihrem Alter können Schimpfworte natürlich nur Zitate sein", Nachtclubs sind bloße Absatzmärkte für die Drogenkartelle, so das Credo dieses Films. Aber Leclercq wurde zu Unrecht verurteilt, er hatte damals den beliebten Fußballer Cojac nicht erschossen und auch mit den Drogengeschäften wollte er nie etwas zu tun haben. Eine klassische Geschichte über einen Menschen, der von allen reingelegt wird, sich selbst aber dennoch treu bleibt. Ein irrer Typ (Originaltitel L’Animal, 1977, R Claude Zidi) ist eine französische Filmkomödie, in der Jean-Paul Belmondo sogar in einer Doppelrolle vor der Kamera steht. Mit einer spacigen Einleitung mit bunten Schriftzügen und Farben, zwei Stuntmen, Mann und Frau, im Krankenhaus getraut, gehört L’Animal zu der Kategorie von Komödien in der sich Mann und Frau zwar heftig streiten, aber dann doch irgendwie zusammenkommen wollen. Man kennt diese Konstellation von diversen Filmen mit Adriano Celentano. Aber Belmondo treibt es noch weiter, er tobt in einem Supermarkt als King Kong verkleidet nach seiner Jane, wird von einem aus dem Maul stinkenden Tiger angefallen, es kommt zum berühmten Treppensturz, der in die Filmgeschichte einging. Zudem zeigt ein waghalsiger Stunt wie Belmondo von einem Flugzeug zum anderen steigt, alles in luftigen Höhen über der Hauptstadt Frankreichs, nichts da im Studio. Der Windhund(Originaltitel: Flic ou Voyou, 1979, R: Georges Lautner) ist ein französischer Kriminalfilm in dem Jean-Paul Belmondo Stanislas Borowitz spielt, einen Kommissar vom IGPN (Inspection Générale de la Police Nationale), der für Spezialaufgaben vorgesehen ist. So soll er etwa korrupten Polizisten das Handwerk legen und etwa in Nizza die Macht der dortigen Mafia brechen, indem er den Mord eines korrupten Kommissars untersuchen muss. Eine Frauenleiche eröffnet den Film und bald fällt die wohl beste Beschreibung eines von Belmondo so oft darzustellenden Phänomens: "Er wird Brilliant genannt: kristallklar, lupenrein und knallhart. Ohne Herz, ohne Gefühl, ohne wunde Punkte. Wir dagegen sind zerbrechlich wie ein dünnes Weinglas". Unter dem Decknamen Antonio Cerruti löst Borowitz einen Krieg zwischen den beiden größten lokalen Bandenchefs Théodore Musard und Achille Volfoni aus und enttarnt eine geheime Polizeiorganisation der Mafia in der Stadt. Als seine Tochter Charlotte entführt wird, läuft er Amok.
Einige Belmondo Filme aus den Achtzigern
Der Puppenspieler(Originaltitel: Le Guignolo, 1980, R: Georges Lautner) ist wieder eine Komödie, die durch einige Stunts Belmondos punktet. So fährt er etwa mit einem Motorboot in die Lobby des weltberühmten Hotel Danieli in Venedig und checkt kommentarlos in einer seiner Suiten ein. Ein anderer "Höhe"punkt dieses Lustspektakels ist sicherlich, wenn Belmondo in rot gepunkteten Unterhosen am Helikopter angehängt über den Canal Grande und den Marktplatz baumelt. Aber auch der Einsatz eines Ziellasergewehres schrieb Filmgeschichte und wurde mehrmals von anderen Regisseuren kopiert. Der rote Punkt des Zielfernrohres, der auf Herz, Hand oder zwischen den Schläfen Belmondos bedrohlich auftaucht sorgt für Spannung, die dieser Komödie, die sich um eine Geheimformel für Energieproduktion dreht, den nötigen Verve verschafft. Da sich die Geheimformel auf Mikrofilm in einem Feuerzeug befindet sollten Sie vielleicht vor dem Anzünden ihrer nächsten Zigarre nochmals genauer darin nachschauen: es könnte unsere Energieversorgung für die nächsten Jahrhunderte retten. Der Profi(Originaltitel: Le Professionnel, 1981, R: Georges Lautner) ist ein französischer Actionfilm mit Jean-Paul Belmondo in der Hauptrolle als Geheimagent, der von seiner Regierung nicht nur verraten und "verkauft", sondern sogar "verschenkt" wird. Die enervierend Melodie von Ennio Morricone Soundtrack taucht immer an den Stellen auf, wenn es besonders brenzlig für ihn wird und sorgt so für zusätzliche Nervenspannung. "Dann macht es Rumms! Und der Neger ist weg!" Oder "Solange der Gullidreck da ist, kann es nicht nur uns zwei geben" als Liebesgeständnis an seine Frau sind zwei besonders markige Sprüche. Aber sein Vorteil ist stets der Vorteil der Überraschung und so überlebt er auch eine spannende Autoverfolgungsjagd über den Trocadero beim Eiffelturm. Sehenswert ist auch das Western-Duell mit dem Blumenhändler in der Mitte als Showdown. Wohl einer der besten Actionfilme der damaligen Zeit. In "Fröhliche Ostern"(Originaltitel: Joyeuses Pâques, 1984 R: Georges Lautner) heißt es dann: "Vielleicht ist es in der Schweiz gar nicht so schlimm, denn die Löcher sind ja nur im Käse", aber gehen tut es um einen Frauenhelden des alten Schlags, der nicht weiß wann genug ist. Ein frivole Komödie mit der jungen Sophie Marceau an der Seite Belmondos aka Casanova. Der Boss (Originaltitel: Hold-Up, 1985, R: Alexandre Arcady) zeigt die Steilvorlage zur Netflixserie Casa de Papel mit einem Bankräuber, der sich als Clown verkleidet. Eine kanadisch-französische Koproduktion, die in Montreal spielt. Die Verfolgungsszene mit dem entführten Schulbus, der zwei kanadischen Mounties im Naturreservat begegnet, muss hier erwähnt werden sowie natürlich die Hommage an Männerfreundschaft, die selbst die schönsten Frauen nicht brechen können. Traum und Wirklichkeit eben.
Da es sich um die erstmals am deutschen Markt ungekürzt im Original erschienen Filme handelt, sind manche erst geschnittenen Szenen mit deutschen Untertiteln versehen worden. So kommt man auch in den Genuss Belmondos Gangsterjargon mal im Original hören zu dürfen. In dieser Box: Stavisky, Angst über der Stadt, Der Greifer, Der Körper meines Feindes, Ein irrer Typ, Der Windhund, Der Puppenspieler, Der Profi, Fröhliche Ostern, Der Boss
Best of Jean-Paul Belmondo Edition / Blu-ray
Originaltitel: Best of Jean-Paul Belmondo Edition
2022, 10 Blu-rays, Lauflänge: 1.092 Minuten, FSK 16
Bild: 1,66:1 1080/24p Full HD
Sprachen/Ton: Deutsch (Mono PCM), Französisch (Mono PCM), Deutsch (Mono DTS-HD Master Audio), Französisch (Mono DTS-HD Master Audio), Deutsch (Stereo PCM), Französisch (Stereo PCM)
Untertitel: Deutsch, Deutsch für Hörgeschädigte
EXTRAS: Originaltrailers, Interview mit Regisseur Georges Lautner
EAN: 4006680101248
Studiocanal
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2022-11-18)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.