Ruby ist die gute Seele der Familie, sie hilft, wo sie kann. Dabei hat sie gelernt und geradezu verinnerlicht, ihre eigenen Bedürfnisse zurückzustellen und den »Fußabtreter zu spielen« wie ihre Freundin Tia das manchmal nennt.
Ruby leidet unter einer Lese-und Rechtschreibschwäche und hat deshalb auch in der Schule wenig bis gar keine Gelegenheit ihr familiäres Schattendasein etwas aufzuhellen. Eigentlich keine guten Voraussetzung dafür, sich für den großen Schüleraustausch mit einer Schule in Brasilien zu qualifizieren.
Doch Ruby ist ehrgeizig. Sie nimmt all ihre Kraft und Energie zusammen und zeigt mutig Rückgrat. Es stellt sich heraus, auch für sie selbst überraschend, dass sie mehr Talente hat, als sie dachte. Und sie schafft es, bewältigt alle Widerstände und überrascht damit nicht nur ihre Familie, in der danach nichts mehr so ist wie vorher.
Ein einfühlsames und glaubhaft geschriebenes Buch (nicht nur) für Jugendliche. Ein Buch, das voller Optimismus dazu ermutigt, sich von Widerständen oder eigenen Schwächen niemals entmutigen zu lassen, sondern tapfer und aufrecht auch über große Hürden an seinem Ziel festzuhalten und es nicht aus den Augen zu verlieren.
Die junge Mutter Maria wird Ruby im Laufe der Geschichte zu einer Freundin, die ihr vermittelt, dass sie wegen ihrer Schwäche beim Lesen und Schreiben noch lange keine dumme Schülerin ist. Das, was sie an einer Stelle zu ihr sagt, zieht sich als Ermutigung durch das ganze Buch:
„Und jetzt gehst du vor die Tür, kommst wieder rein und sagst: Maria, es gibt da etwas, das Sie wissen sollten. Und dann erzählst du es mir. Ich möchte, dass dir bewusst wird, wie unwichtig das ist. Dass du trotzdem ein kluges, kompetentes Mädchen bist."
Fleur Beale, Am Ende des Alphabets, Knesebeck 2015, ISBN 978-3-86873-795-0
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2016-03-09)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.