Berlin durchlief als Hauptstadt eines wirtschaftlich und militärisch prosperierenden und auch ausweitenden Kaiserreichs eine enorme auch industrielle Entwicklung und galt bis zum Zweiten Weltkrieg als das größte industrielle Zentrum Europas. Diese Zeit ist unter anderem verbunden mit Namen wie AEG, Borsig, Agfa und vielen anderen.
Zusammen mit dieser industriellen Entwicklung boomte der Wohnungsbausektor, sodass Berlin mit vier Millionen Einwohnern nach London zur zweitgrößten europäischen Stadt sich entwickelte.
Der vorliegende Band gibt einen sehr aufschlussreichen Überblick über die Industriekultur Berlins, indem er nicht nur Fabrikgebäude innen und außen abbildet und beschreibt, sondern auch die Mietskasernen und Wohnsiedlungen der Arbeiter, ebenso wie die prächtigen Villen der Eigentümer und Manager der Firmen.
Manche dieser Gebäude sind noch genutzt, andere wurden in ihrer Nutzung umgewidmet. Viele vorher so noch nie veröffentlichte Fotografien geben einen hervorragenden Eindruck von der Vielfalt Berliner Industriekultur und ihrer Geschichte.
Sehr informative und verständliche Texte des Autors machen das Buch nicht nur für Liebhaber der Architektur, sondern auch für sozialgeschichtlich interessierte Leser zu einer lohnenden Lektüre.
Matthias Barth, Kathedralen der Arbeit. Industriekultur in Berlin, Nicolai 2016, ISBN 978-3-89479-715-7
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2016-06-30)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.