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Eugen Banauch - AustroBob: Österreichische Aneignungen von Bob Dylans Poesie und Musik
Buchinformation
Banauch, Eugen - AustroBob: Österreichische Aneignungen von Bob Dylans Poesie und Musik bestellen
Banauch, Eugen:
AustroBob:
Österreichische
Aneignungen von Bob
Dylans Poesie und Musik

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(Bücher frei Haus)

„They said it was the land of milk and honey/Now they say it’s the land of money/Who ever thought they could ever make that stick“, heißt es in dem Song „Unbelievable“ von Bob Dylan an den sich Stefan Kutzenberger in seinem Beitrag zu „Austrobob“ erinnert. Aber diesen Satz hatte er als Jugendlicher nicht etwa auf dem Plattencover von „Under the Red Sky“ gelesen, sondern auf Wien’s Stock im Eisen Platz, gleich neben dem wohl belebtesten Platz Wiens, dem Stephansplatz, eingelassen in Beton. In seinem Essay macht er sich auf die Spurensuche nach einer Installation aus den Neunzigern, die der thailändische Künstler Suvat damals tatsächlich mit dem Bob Dylan Zitat versehen hatte. Natürlich fehlt heute jede Spur davon, aber Kutzenberger scheute nicht, insgesamt 8-18 Magistratsabteilungen zu bemühen, ihn auf der Suche zu unterstützen. Das Ergebnis ist ein mehr als lesenswerter Beitrag, der mit Imagination und Memoria ebenso wie mit Vexierbildern spielt: Habe ich mir das alles nur eingebildet? Oder war es wirklich so?
“I’m not there“
Ähnlich könnte es auch den anderen Autoren, die ihre Beiträge zu den österreichischen Aneignungen zu diesem Sammelband beigesteuert haben, gegangen sein. Und selbst Bob Dylan selbst könnte es so ergehen, wenn er auf seine mehr als 50-jährige Karriere zurückblickt. „I’m not there“ hieß ja nicht umsonst eine der wohl besten filmischen Künstlerbiographien, die mit einem eigenen Soundtrack aus Coverversionen auf den Markt kam (Todd Haynes, 2007). „Bob Dylan sollte sich nicht mehr selbst singen“, meinte einst der österreichische Fußballer und Hobbymusiker Hans Krankl nach einem Wiener Auftritt von His Bobness. Vor allem seine Konzerte in der Milleniumsphase glichen ja auch mehr einer Aneinanderreihung von Soundcheck, Zitaten, Kauderwelsch und Hit-Medley-Verramschen. Aber unveränderlich ist sein Mythos, denn Robert Zimmermann hatte ohnehin schon mehrere Karrierebrüche hinter sich, worin sich die meisten Autoren in dieser Publikation einig sind. Auch wenn sie alle Bob Dylan schon Live gesehen haben, beziehen sich doch die meisten auf den Scorsese-Film („No Direction Home“, 2005) und dabei vor allem auf den „Judas!“-Rufer eines entrüsteten Fans, der Dylan des Verrats an der Folkmusik bezichtigte.
“Play it fuckin‘ loud!“
His Bobness soll darauf übrigens mehr als cool reagiert haben: „You’re a liar“ antwortete er dem verblüfften Fan und zur Band gewandt: „Play it fuckin‘ loud“, wie sich auch Michael Spreitzhofer erinnert, der zwar nicht persönlich dabei war, dafür aber besagtes Krankl-Zitat memoriert. Bob Dylan war durch die Liebe zu Sara derart elektrifiziert, dass er kurzerhand zum Verstärker gegriffen hatte. Das war 1965, als die Segnungen der amerikanischen Kultur erst sehr langsam über den Atlantik schwappten. Spreitzhofer jedenfalls betreibt schon seit 1997 von Wien aus die wohl beste deutschsprachige Bob Dylan Fansite, wie übrigens auch sonst Wien einen besonderen Stellenwert bei der Apotheose und Hagiographie von His Bobness einnimmt: „Hier wurde über viele Jahre das erste und einzige deutschsprachige Dylan-Fanzine mit kritisch anspruchsvollen Texten herausgebracht, von hier aus wurden jährliche Treffen der Fancommunity organisiert und hier gibt es auch die Buchhandlung Lerchenfeld mit einer riesigen Auswahl zu Bob Dylan“, so der Amerikanist Eugen Banauch.
Die „österreichischen Aneignungen von Bob Dylans Poesie und Musik“ wurden mit viel Liebe zum obskuren Objekt ihrer Begierde gestaltet und versammeln sowohl literarische, akademische als auch kollegiale Beiträge zum Universum Bob Dylan: Wolfgang Ambros, Bilgeri oder der Nino von Wien zum Beispiel, ein sehr persönliches Erinnerungsalbum einer Generation, die Bob Dylan eigentlich erst in den Siebzigern oder sogar später mitbekam, als seine beste Zeit eigentlich schon vorbei war. Aber hey, Bob Dylan lebt immer und auch wenn der „stick“ kein Stock ist: Bob sticks always on our mind.

AustroBob
Österreichische Aneignungen von Bob Dylans Poesie und Musik
von Eugen Banauch (Hg.), Martin Blumenau (Hg.), Alexandra Ganser (Hg.)
216 Seiten, € 29,90
Falter Verlag

[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2015-03-26)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


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