In der verqueren Welt des „Flashpoint“ ist alles anders. Die Welt steht Kopf. Alles ist umgedreht. Der Planet Erde wird vom Kampf zwischen Amazonen und Atlantern heimgesucht und verwüstet und nicht Bruce Wayne wurde zum Rächer mit dem Fledermauskostüm, sondern sein Vater Thomas. In dieser verdrehten Flashpoint-Version der Saga um den dunklen Helden, hat nicht der junge Wayne den gemeinen Überfall überlebt, sondern Vater Wayne, der Senior, war es, der seinen Sohn und seine Frau tot auf dem Pflaster zu seinen Füßen auffinden musste. Das Trauma beherrscht aber auch diesen Mann derartig, dass er eine Psychiaterin konsultieren muss, auch wenn dies wohl eher eine Pflichtübung ist, wie sich schon in der ersten Episode dieses ver-rückten und ungewohnten Batman-Abenteuers herausstellt.
„Danke, Doktor. Machen wir weiter mit unserem Leben.“, komplimentiert Thomas Wayne die junge Frau zu seinem Büro hinaus, denn sie ist ihm zu kindisch, wie sie da auf ihren Titel beharrt, statt ihre Leistungsfähigkeit zu zeigen. „Machen wir weiter mit unserem Leben“, das könnte auch bedeuten, dass zum Nachdenken, zum Reflektieren keine Zeit ist, dass das eigentliche Leben, das gelebt werden muss, an einem vorüber zieht, wenn man inne hält und es analysiert. Tot analysiert. Denn das will auch ein Thomas Wayne vermeiden, dieses ewige Gelaber. Er will handeln. Und er will den Verbrechern das Handwerk legen, denn diese sind dem Gesetz des Handelns noch mehr unterworfen, als die Gerechten. Weil sie nicht analysieren. Nicht inne halten. Nicht nachdenken. Nichts analysieren. Sondern einfach
wenn nicht Thomas Wayne – so doch zumindest Batman den Verbrechern immer einen Schritt voraus sein, handeln bevor es zu spät ist. Es wieder geschieht. „Alles was ich mir wünsche, ist eine Welt in der es Dich nicht gibt“, sagt Martha und fällt. Fällt tief. Das Gesetz des Handeln ist ein Abgrund.
Um`s Fallen geht es auch in der zweiten Geschichte in diesem Band, in der es um die Graysons geht, die Artistenfamilie, der Robin, der beste Freund Batmans, entstammt. Eigentlich geht es vor allem um Vertrauen, denn Fallen bedeutet auch „fallen gelassen werden“, wie Robin es so schön seinem Mitstreiter „Deadman“ erklärt: „Vielleicht hast du Angst, dass Dich keiner fängt.“, Betonung auf „Dich“. So antwortet er ihm, als dieser ihn anstacheln will mehr zu riskieren, ohne seine Eltern und alleine, auch ohne Netz. „Du hältst dich für furchtlos, weil du allein fliegst? Ich denke du hast nur Angst, jemanden mit dir springen zu lassen. Oder vielleicht hast du Angst, dass Dich keiner fängt.“ Die Geschichte des umherziehenden Zirkus wird jäh durchbrochen durch den Angriff der Amazonen, die irgendeinen besonderen Helm mit Wunderkräften suchen und genau das wird Robin zu verhindern wissen. Denn Dick Grayson schwört auch deswegen Rache, weil die Amazonen für den Tod seiner Eltern verantwortlich sind. Und so organisiert er den Widerstand. Den Widerstand der Atlanter gegen die Amazonen. Fortsetzung folgt.
Brian Azzarello/Eduardo Risso
Flashpoint: Batman – Ritter der Rache
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2012-03-18)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.