Biographien Rezensionen Diskutieren im versalia-Forum Das versalia.de-Rundschreiben abonnieren Service für Netzmeister Lesen im Archiv klassischer Werke Ihre kostenlose Netzbibliothek

 


Rezensionen


 
Elisabeth Asbrink - Und im Wienerwald stehen noch immer die Bäume
Buchinformation
Asbrink, Elisabeth - Und im Wienerwald stehen noch immer die Bäume bestellen
Asbrink, Elisabeth:
Und im Wienerwald stehen
noch immer die Bäume

Bei amazon bestellen

(Bücher frei Haus)

Otto lebt mit seiner Familie in Wien, als die Nationalsozialisten 1938 Österreich besetzen und den Juden genau wie schon Jahre zuvor in Deutschland alle Rechte nehmen. Die Familie versucht dieser bedrohlichen Situation und Zukunft zu entkommen, finden aber keine Lösung. Deshalb entscheiden sie sich, wenigstens ihren geliebten Sohn zu retten und nach Schweden zu schicken. Zusammen mit 100 anderen Kindern macht sich Otto im Februar 1939 auf den Weg nach Schweden. Hier wird er den Krieg verbringen und mit seiner Familie in Kontakt bleiben.

Dieses bewegende Buch beschreibt einerseits eine jüdische Familiengeschichte während des Nationalsozialismus, andererseits geht es auch auf die historischen Umstände und Ereignisse ein, damit der Leser die Zusammenhänge versteht. Hierbei wird vor allem die Haltung Schwedens gegenüber jüdischen Einwanderern geschildert und wie die schwedische Bevölkerung zunehmend eine antisemitische Haltung einnimmt. Dokumentierte originale Briefwechsel zeigen, wie sich dennoch einzelne Personen für die Einwanderung jüdischer Kinder in Schweden einsetzen, gegen eine überwiegend antisemitische Haltung der Bevölkerung.

Die Familiengeschichte wird vor allem durch den Briefwechsel von Otto mit seiner Familie belegt, wobei nur noch die Briefe an Otto erhalten sind. Ottos Schicklsa, seine Gefühle und sein Alltag kann man aus diesen Briefen erahnen Gut recherchiert, zeigen die Briefe die Liebe der Familie zu Otto und ihre Verzweiflung.

Der Schreibstil ist einzigartig. Er ist an manchen Stellen brutal und schonungslos und dann wieder sehr einfühlsam mit vielen Bildern, die einen zu Tränen rühren können. Ein Stelle besonders berührendes Zitat (es geht dabei um den Alltag unter der Naziherrschaft in Wien): „Es war ein Leben, so gewohnt, dass man es nicht wahrnahm, in Räumen die nach Zuhause rochen von ihrem Atem, dem Staub auf den Bücherregalen, der Druckerschwärze der Tageszeitung und Pepis Rasierwasser, Vertrautheit. Tage, durch nichts hervorgehoben, da nichts Abweichendes geschah, nichts Beachtenswertes. Alltag. Ein solcher, den man nur dann vermisst, wenn er zerbrochen ist.“.

Ein 2011 als bestes schwedisches Sachbuch ausgezeichnetes Buch, das die Ermordeten wieder lebendig werden lässt.

Elisabeth Asbrink, Und im Wienerwald stehen noch immer die Bäume, Arche 2014, ISBN 978-3-7160-2710-3

[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2014-11-18)

Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.


-> Möchten Sie eine eigene Rezension veröffentlichen?

[ weitere Rezensionen : Übersicht ]

 

Anmelden
Benutzername

Passwort

Eingeloggt bleiben

Neu registrieren?
Passwort vergessen?

Neues aus dem Forum


Gedichte von Georg Trakl

Verweise
> Gedichtband Dunkelstunden
> Neue Gedichte: fahnenrost
> Kunstportal xarto.com
> New Eastern Europe
> Free Tibet
> Naturschutzbund





Das Fliegende Spaghettimonster

Ukraine | Anti-Literatur | Datenschutz | FAQ | Impressum | Rechtliches | Partnerseiten | Seite empfehlen | RSS

Systementwurf und -programmierung von zerovision.de

© 2001-2024 by Arne-Wigand Baganz

v_v3.53 erstellte diese Seite in 0.003911 sek.