Dieser wunderbare Roman von Anne Gesthuysen über ihre drei alten Tanten ist, das sei schon zuvor gesagt, eine der unterhaltsamsten Bücher gewesen, die ich in der letzten Zeit gelesen habe. Gute Unterhaltung auf hohem sprachlichen Niveau und gleichzeitig an den Lebensgeschichten der drei Schwestern Gertrude, Paula und Katty fets gemacht, eine interessante und lehrreiche Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Sie sind alle zusammengekommen, um den 100. Geburtstag von Gertrude würdig zu feiern und die jüngste Schwester Katty (84) hat die Planung in die Hand genommen. Zwar wollen sie zusammen feiern, doch ihre gemeinsame Vergangenheit, die schon seit Jahrzehnten immer wieder zu teilweise heftigen Auseinandersetzungen führte, taucht wieder auf. In längeren Episoden gelingt es Anne Gesthuysen hervorragend und überaus spannend, dem Leser Stück für Stück zu zeigen, welche Geschichte und Konflikte die drei Schwestern bis auf den heutigen Tag verbinden.
Es sind diese Rückblenden und Erinnerungen der drei Schwestern, die den großen Reiz eines Romans ausmachen, der sich liest wie eine spannende Familiengeschichte über fast acht Jahrzehnte.
Man legt das Buch nicht mehr aus der Hand, hat man es einmal angefangen zu lesen, und es nimmt mich nicht Wunder, warum es von so vielen Menschen gerne gelesen wurde. Mein Exemplar stammt aus der fünften Auflage. Nicht vielen Romanen gelingt es in diesen Zeiten, literarischen und inhaltlichen Anspruch und kommerziellen Erfolg so zu vereinen, wie dieses Buch.
Ich kann es nur empfehlen.
Anne Gesthuysen, Wir sind doch Schwestern, Kiepenheuer & Witsch 2012, ISBN 978-3-462-04465-2
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2013-04-30)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.