iHollywood/i wurde im Wilden Westen geboren und von Buffalo Bill erfunden. Zumindest wenn man dem Narrativ von Robert Altman über Buffalo Bill und die Indianer folgt. Auf dem neuen bei Koch Media erschienen Mediabook (Blu-ray+DVD) wird die Geschichte von William F. Cody und dem Sieger über General Custer, Sitting Bull erzählt. Nur: Sitting Bull bleibt den ganzen Film über stumm.
Buffalo Bill’s Wild West Show
i„Showbusiness flourishes when times are bad“/i, meint Buffalo Bill, der im Jahre 1885 der wohl unumstrittene Löwe des Showbusiness war. Seine Wild-West Show galt als die beste nationale Unterhaltungskunst Amerikas. In seiner Show traten u.a. die berühmteste Kunstschützin der Welt, Annie Oakley, eine mexikanische Peitschennummer, zwei waghalsige Cowboy-Trickreiter mit Buck Taylor und hunderte von tapferen Cowboys und wilden Indianern auf. Und eben der wohl berühmteste Indianer-Häuptling Sitting Bull. Vor seiner Gefangennahme wurde er in Buffalo Bill’s Wild West Show von einem Schwarzen gespielt, da dieser „am nähesten einem Indianer gleichkomme“. Robert Altman, der in vorliegendem humorvollen Meisterwerk eine augenzwinkernde Abrechnung mit dem „amerikanischen Traum” präsentiert, wurde bei der Berlinale 1976 für seine Interpretation des Wilden Westens mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet.
„No way to outfox a fox“
Die Klänge („sole vergin rosa“), die eine Opernsängerin, die sich Buffalo Bill anbietet, anstimmt, werden von dem Indianergesang aus ihren Tippies überblendet. Sitting Bill wartet auf eine Begegnung mit dem „großen weißen Vater aus Washington“ (Präsident Cleveland) und verhält sich friedlich, spricht aber nur mittels eines Interpreters namens Halsey (Will Sampson, der zuvor, 1975, an der Seite von von Jack Nicholson in „Einer flog über das Kuckucksnest“ brillierte). Neben Paul Newman spielt auch Harvey Keitel in einer Nebenrolle mit sowie Burt Lancaster und Geraldine Chaplin. Aber auch ein bißchen Lebensweisheit ist in diesem Abgesang auf das Showbusiness zu verköstigen: Während Weiße in ihren Träumen nur die Vergangenheit verarbeiten, träumen Indianer ihren Traum und warten darauf bis er Realität wird: i„waiting fort he real life to catch up“/i.
Robert Altman
Buffalo Bill und die Indianer (Mediabook, Blu-ray+DVD)
Mit Paul Newman, Burt Lancaster, Harvey Keitel, Geraldine Chaplin u.a.
USA 1976,Western, ca. 123 min, FSK ab 12
Extras: Trailer, Making of, Bildergalerie, Booklet
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Koch Media Film
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2020-05-29)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.