Die Horrorkomödie Bordello of Blood ist auf Deutsch auch unter dem Titel „Geschichten aus der Gruft: Bordello of Blood“ oder im Original unter dem Titel „Tales from the Crypt Presents: Bordello of Blood“ bekannt geworden. Wie sich aus dem englischen Titel leicht erkennen lässt, bezieht sich der Film also auf die gleichnamige Comicreihe „Tales from the Crypt“ von William M. Gaines.Der 1996 produzierte Nachfolgefilm von „Ritter Dämonen“ (1995) zeigt nicht nur viel Fleisch, sondern auch das Blut und die Knochen darunter.
Glaube und Prostitution
Eigentlich geht es ja um ein „Hurenhaus des Blutes“, aber natürlich versteckt sich dahinter noch viel mehr. Denn der Prediger J. C. Current (nomen est omen!) schließt einen Pakt mit Lillith, die als Mutter aller Vampirinnen im Puff die Hausdame spielt, die sich die Leckerbissen vorbehaltet. Das florierende Freudenhaus wird bald zum Anziehungspunkt, obwohl immer mehr Menschen – Männer – verschwinden. Das muss auch bald Currents recht Hand, die unschuldig naive Katherine Verdoux (Erika Eleniak) zu ihrem Leidwesen feststellen. Denn als ihr Bruder Caleb Verdoux –gespielt von Corey „Lost Boy“ Feldman verschwindet – beginnt sie sich ernsthafte Sorgen zu machen und beauftragt Rafe Guttman (Dennis Miller) von Guttman Investigations – auch dieser Name eine ironische Anspielung, denn die „gutts“ sind so etwas wie die Innereien, Organe eines Menschen, die im Blutbordell weidlich ausgewalzt werden.
Nekrophilia’s wet dreams
Der Prediger hat den Pakt mit Lilith natürlich nur für das seelische Heil seiner Gemeinde geschlossen, denn er finanziert damit aufwendige Fernsehübertragungen seiner eigenen Predigten. „I know how to turn a woman on“, heißt es voller Ironie im Bordell des Blutes, wenn Lilith „the mother of all vampires“ wieder ein neues Opfer serviert bekommt. Dann ertönt der Song „Baby it’ a all night long“, das Gute-Laune-Lied, das plötzlich zu einem bedrohlichen Lied wird, wenn man an das titelgebenden Blutbordell denkt, in das man nur über ein Krematorium in einem brennenden Sarg gelangen kann.
In einer Bar erzählt ein Fremder den beiden Freunden Caleb und Chris von einem Ort, wo man wirklich gut „get laid“ werden kann. Und schon sind sie in der Sargrutsche!
Ein wirklicher herzlicher Kuss lässt Lilith’s Zunge bis zum Herzen von Chris vordringen Caleb, der Bruder von Katherine kommt auch noch zum Handkuss.
Guacamole und Knoblauch
Das Vampir-Massaker mit Weihwasserpistolen am Ende wird zu einem Höllenspaß, besonders weil dazu die Klänge von Marc Bolan’s Ballroom Blitz ertönen. Und Whoopi Goldberg hat am Ende noch einen Gastauftritt als Krankenhauspatientin. „I’m getting some really bad juju from this place“ ist ein sicherer Brüller und „Some chicks demand special treatments“ tut auch gut, wenn es am Ende heißt: „I’ll squeeze your balls into guacomole“. Eine Teenager-Horror-Komödie, die viel Fleisch zeigt und auch das Blut und die dazugehörigen Knochen darunter. Tales from the Crypt eben!
Gilbert Adler
Bordello of Blood
USA1996, 83 Minuten, FSK 16
Mit John Kassir: englische Synchronstimme, Dennis Miller: Rafe Guttman
Erika Eleniak: Katherine Verdoux, Angie Everhart: Lillith, Chris Sarandon: Reverend J. C. Current, Corey Feldman: Caleb Verdoux, u.v.a.m.
[*] Diese Rezension schrieb: Jürgen Weber (2017-05-20)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.