"Das vorliegende Buch beschreibt keinen Ausschnitt. Ich habe die Spuren ausnahmslos aller Autoren verfolgt, die damals auf der ersten 'schwarzen Liste der Schönen Literatur' standen, die als Grundlage für die Verbrennung diente. Vierundneunzig deutschsprachige Autoren stehen darauf und siebenunddreißig fremdsprachige".
Mit diesen Worten beschrieb der FAZ-Feuilletonist und Literaturkritiker Volker Weidermann 2008 sein Projekt über "Das Buch der verbrannten Bücher", das damals breit beachtet, aber wohl nicht sehr gut verkauft wurde.
Das hier anzuzeigende Buch von Christian Adam über das "Lesen unter Hitler" versteht sich sozusagen wie ein Spiegelbild des Weidermann`schen Buches. Adam hat in langer Recherche eine Monographie erstellt über "Autoren, Bestseller, Leser im Dritten Reich". Es ist eine Literaturgeschichte, die durchaus in der Lage ist, auch dem historisch über den Nationalsozialismus gut informierten Zeitgenossen noch viele neue Informationen nicht nur literaturgeschichtlicher Art zu liefern, sondern über die Wirkungsgeschichte der dokumentierten Bücher und Autoren auch viel erzählt über die Sozialgeschichte dieser Zeit.
Ich jedenfalls (1954 geboren) habe in diesem Buch etliche Titel wiederentdeckt, die in meiner Kindheit noch in den Regalen der Eltern und Großeltern standen. "Unverfängliche" belletristische Titel haben die private "Entnazifizierung" überstanden bis in die sechziger Jahre.
Christian Adam, Lesen unter Hitler, Fischer Taschenbuch Verlag 2012, ISBN 978-3-596-19297-7
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2013-06-12)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.