Der 1970 geborene in Bruchköbel bei Hanau in Hessen als Gemeindepfarrer arbeitende Martin Abraham legt in diesem Buch seine Ergebnisse vor, die sein langes Nachdenken über die seit vielen Jahren sehr aktuelle Frage „Was ist, wenn Kirche frustriert?“ ergeben haben.
Seine These: Kirche ist Gottes Neustart mit einer heillosen Welt. Dabei geht es Abraham anders als in vielen anderen aktuellen Veröffentlichungen zum Thema Kirche nicht um Institutionenkritik oder Kirchensteuer, sondern er setzt ganz grundsätzlich an: Bei dem, wovon Christen leben - beim Evangelium.
Kirche entsteht, so Abraham, wo Menschen Gottes Zuwendung begegnen und sie annehmen. Doch Gott mit dem eigenen unvollkommenen Leben zu entsprechen - wie kann das aussehen? Welche Lebenspraxis folgt daraus? Wo steht Kirche dabei im Gesellschafts- und Strukturwandel? Unter welchen (Selbst)-Missverständnissen leidet sie? Und: Warum ist sie für den Glauben überhaupt nötig? Das sind nur einige der Fragen, zu denen das Buch wichtige Impulse bietet für Christen, Pfarrerkolleg/innen und in der Kirche Aktive.
Aus dem Inhalt:
Religion - wie wir nach Höherem streben
Glaube - wie wir Gott antworten
Gottesdienst - wo wir neu werden
Vielfalt - wie wir mit Differenzen umgehen
Und Abraham verschweigt nicht, was Kirche alles nicht ist - weder Spezialfall von Religion noch Verein, weder System zur psychosozialen Stabilisierung noch machtfreier Raum.
Ein lesenswerter Beitrag zu einer immer wichtiger werdenden Debatte innerhalb der schrumpfenden Volkskirchen.
Martin Abraham, Das Gott-Mensch-Projekt. Was Kirche ist und wozu es sie gibt, Neukirchener Verlag 2018, ISBN 978-3-7615-6498-1
[*] Diese Rezension schrieb: Winfried Stanzick (2018-08-03)
Hinweis: Diese Rezension spiegelt die Meinung ihres Verfassers wider und muss nicht zwingend mit der Meinung von versalia.de übereinstimmen.