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Biographie: Italo Svevo


 
(* 19.12.1861 – † 13.09.1928)

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(Bücher frei Haus)
Italo Svevo wurde als Hector Aron Schmitz am 19.12.1861 in Triest geboren und nannte sich bürgerlich Ettore Schmitz. Von Seiten des Vaters war er deutsch-jüdischer, mütterlicherseits italienisch-jüdischer Herkunft. Sein späteres Pseudonym Italo Svevo sollte seine Stellung zwischen den Kulturen ausdrücken. Svevo war bis 1918 österreichischer Staatsbürger, schrieb italienisch und war stark von deutscher Kultur geprägt (u.a. von Schopenhauer). Bis auf einen mehrjährigen Internatsaufenthalt bei Würzburg und wiederholte geschäftliche Reisen, vor allem nach London, hat er sein ganzes Leben in Triest verbracht.

Triest war um 1900 die wichtigste Hafenstadt der Donaumonarchie, ethnisch heterogen, ökonomisch florierend. Svevo war zunächst Bankangestellter und daneben Lehrer an einer Handelsschule. Nach seiner Heirat war er leitender Angestellter im Unternehmen seines Schwiegervaters (Produktion von Schiffsanstrichen). Er schrieb nach Feierabend im Laufe der Jahrzehnte drei Romane (dt. Titel: EIN LEBEN, EIN MANN WIRD ÄLTER, ZENO COSINI), eine Vielzahl von Novellen und Erzählungen sowie Theaterstücke und Essays. Die Resonanz auf seine Veröffentlichungen war lange sehr gering.

Aufgrund des anhaltenden Misserfolgs wandte sich Svevo 1924 an den ihm bekannten James Joyce. Durch dessen Vermittlung erregte ZENO COSINI zuerst in Frankreich Aufmerksamkeit, bald darauf auch in anderen Ländern. Svevos Werke wurden nun viel besprochen und zunehmend gelesen. Er starb am 13.9.1928 in Motta di Livenza nach einem Autounfall. Seine weitere Rezeption erfolgte infolge von Faschismus und Krieg mit großer Verzögerung, in Deutschland wurde er erst seit den 1980er Jahren wieder vermehrt gelesen.

Svevo gilt heute als einer der bedeutendsten Romanciers italienischer Sprache in der Moderne. Man kann in ihm sowohl den „psychologischen Realisten“ (Wilhelm Genazino) als auch den Hauptvertreter des (psycho-)analytisch inspirierten Romans in Italien sehen. Seine vielleicht treffendste Charakterisierung ist Claudio Magris gelungen: „Svevo ist der radikalste Autor, der uns die Krise des zeitgenössischen Individuums und das ‚Unbehagen in der Kultur’ vor Augen führt; ohne Pathos und ohne ideologische Ansprüche deckt er die Leere, den Nihilismus in der Wirklichkeit der Moderne in allen Spielarten des Lebens auf.“ Bleibt nur zu ergänzen, dass Svevo sich dabei auch als großer Humorist erwiesen hat.


Diese Biographie schrieb: ArnoAbendschoen (2010-05-10)

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