Karl Philipp Moritz wurde 1756 in Hameln als Sohn eines Militärmusikers und –schreibers geboren. Der Vater war Quietist (Anhänger einer aus Frankreich stammenden mystisch-asketischen christlichen Sekte). Die Familie zog bald nach Hannover, wo der junge Moritz den größten Teil seiner Kindheit und Jugend verbrachte, unterbrochen nur von einem längeren Aufenthalt in Braunschweig (Hutmacherlehre, abgebrochen). Nach seiner Rückkehr nach Hannover zog die Familie ohne Karl Moritz aufs Land. Er selbst konnte nun dank eines Stipendiums das Gymnasium besuchen, befand sich dennoch meistens in ungünstigen materiellen Verhältnissen und war seelisch sehr labil.
Moritz verließ 1776 Hannover, um sich in Mitteldeutschland einer Schauspieltruppe anzuschließen. Dieser Plan und weitere gleicher Art scheiterten. So studierte er Theologie in Erfurt und Wittenberg und war ab 1778 Lehrer anfangs in Potsdam, bald in Berlin. Im Jahrzehnt darauf unternahm er Reisen nach England und Italien. Er lernte Goethe näher kennen und wurde vom Weimarer Hof protegiert, so dass er auf dessen Fürsprache 1789 eine Professur an der Berliner Akademie der Schönen Künste bekam. Moritz starb schon 1793. Er gilt bis heute als einer der namhafteren Autoren am Übergang von der Aufklärung zur Klassik.
Als sein Hauptwerk kann - im Hinblick auf seine Erfolgsgeschichte - der bis in die Gegenwart nachgedruckte und häufig gelesene autobiographisch-psychologische Roman „Anton Reiser“ angesehen werden. Er folgt im Wesentlichen dem Leben des Autors etwa bis zu dessen 20. Lebensjahr und beeindruckt durch tiefreichende Analysen seelischer Reaktionen wie ihrer Zusammenhänge mit sozialen und kulturellen Hintergründen. Daneben überliefert er ein anschauliches Bild des Lebens im Deutschland der ausgehenden Barockzeit.
Weitere Werke u.a.:
Andreas Hartknopf (Roman)
Reisen eines Deutschen in England im Jahre 1782
Reisen eines Deutschen in Italien in den Jahren 1786 bis 1788
Über die bildende Nachahmung des Schönen
Magazin zur Erfahrungsseelenkunde (1783 – 1793)Diese Biographie schrieb: Arno Abendschön (2012-11-12)
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